6 Stallscheune 20. Jh. mit Teilen 1460-1470


Dies ist das klassische Beispiel einer Stallscheune, wie man sie in Zermatt überall antrifft: unten der Stall, darüber die Scheune. Die Bearbeitung des Holzes lässt erkennen, dass das Gebäude Anfang des 20. Jahrhunderts errichtet wurde. Dabei verwendete man auch altes Wandholz, unter anderem eine Stubenbinde aus den 1460er Jahren, die mit einer Rosette verziert ist. Sie stammt aus einem abgerissenen Wohnhaus. 2020 wurde der Bau neu gedeckt. Ein Zermatter Schäfer benutzt ihn noch für seine Tiere.

 

 

Details

Am Siedlungsrand steht, zwischen einem Stadel und einer weiteren Stallscheune, ein übliches „Gädi“: Unten das Vieh, oben das Futter, die klassische Anordnung, die übliche Dimension. Erfreulicherweise steht das Gebäude im Frühjahr und Herbst durch den Zermatter Schafzüchter Christian Biner (*1952) in seinem ursprünglichen Gebrauch.

 

Maschinengesägtes Wandholz verrät, dass der Bau im 20. Jahrhundert neu erstellt wurde. Dabei griff man auch zu Altholz. In der Scheunenwand zum Dorf hin (Westfassade) sehen wir eine grosse, kerbgeschnitzte Rosette (Durchmesser 38 cm). Offenbar stammt dieses mächtige Kantholz aus einem spätmittelalterlichen Haus, es ist der Unterzug der Stubendecke – wir haben ein Beispiel des einst vielgeübten und heute wieder propagierten Wiederverwertens vor uns.

 

Labornummern Dendrosuisse 2019/20: 621253 vom 6. August 2019 und 621324 vom 8. Oktober 2020. Der Baum mit der Rose􀀜e endet ohne Waldkante (letztes Wachstum, Rinde) mit 1452, womit man ein Fälldatum um 1460–70 annehmen darf.

Koordinate 2 621 600 / 1 095 031. Parzellennummer 650573