4. Stallscheune von 1336


Diese Stallscheune heisst im Volksmund ‘ds fiischter Gädi’. Ihre Bodenfläche ist viel grösser als die der üblichen Stallscheunen ringsherum. Es ist ein Musterbeispiel, wie sich mehrere Bauern zusammentaten und statt vier Einzelstallscheunen gemeinsam nur eine einzige grössere bauten. So wurde nur ein Dach benötigt. Die Beprobungen ergaben als Baujahr 1334/1336. Einzelne Wandhölzer stammen sogar aus der Mitte des 13. Jahrhunderts.

 

 

Details

Ein untypischer Bau: Er ist um Faktoren grösser als übliche Stallscheunen, wie sie etwa gegenüber talauswärts stehen. In diesem Falle taten sich einst mehrere Bauern zusammen. Anstelle von Einzelbauten planten sie ihre Stallscheunen en bloc, vereint unter einem riesigen Dach. Solche Kollektivbauten sind im Wallis selten. Und noch erstaunlicher: Dies geschah im 14. Jahrhundert. Ein landwirtschaftlicher Cluster! Vier Scheunentüren allein auf der Südseite zeigen, dass im ganzen Komplex mit einer zweistelligen Zahl von Nutzern zu rechnen ist.

 

Statt der üblichen, viereckigen Kanthölzer finden sich im Bau einige Rundhölzer und Hälblinge – zusammen mit dem wilden Gwätt Merkmale einer alten Bautraditon. Das Gros der Dendroproben, acht Stück, endet mit Waldkante 1334/1336. Die 1261 und 1268 endenden Hölzer haben weder Splintholz noch Waldkante (Rinde); rechnet man diese hinzu, gehören auch sie zum Kernbau der 1330er Jahre. Das ganze Gebäude wurde damals aus einem Guss erstellt. Ein Balken mit Fälljahr 1458 weist auf eine spätere Unterhaltsarbeit.

 

Labornummern Dendrosuisse 2017/19: 621080-089, 621169-172, 621217-237, 621251-252 vom 26. Juni 2019

Koordinate 2 621 585 / 1 095 027. Parzellennummern 6507-6510.69