18. Bei den Holzkänneln


Ortsbezeichnung: Ze Chännle

 

Abgang und Neubau eines Stadels

Der Ort ze Chännle bezieht seinen Namen von den hölzernen, aufgebockten Wasserkänneln, in denen das Wasser wie über ein Aquädukt eine Senke überquerte. Heute ist von diesen Känneln nichts mehr übrig geblieben.

 

20 Meter südlich der Station Furi der Bergbahnen steht ein Stadel, wie im Bilderbuch auf Holzstützeln mit Mäuseplatten und vollständig aus neuem Holz gebaut. Mit ihm hat es folgende Geschichte auf sich: Der neue Stadel nach alter Art ist quasi der Ersatzbau für einen Vorgänger, dessen marode Holzreste bis in die letzten Jahre hier herumlagen. Auf einer alten Fotografie (Seite 126) und auf alten Stichen ist dieser noch in intaktem Zustand zu sehen, zusammen mit einem zweiten Ökonomiebau. Doch der vorrückende Gornergletscher, der schon etliche Gebäude plattgewalzt hatte, näherte sich auch diesen beiden Bauten.

 

Noch heute erzählt man sich in Zermatt, man habe damals die Geräte zum Abbau der Gebäude schon hergeschafft und sie im Inneren der Stadel versorgt. Die Eigentümer hätten einander gesagt, im nächsten Jahr würden sie die beiden Stadel abbauen. Dann aber sei der Gletscher nicht mehr vorgerückt. Auch im folgenden Jahr nicht und so blieben die beiden Stadel stehen. Die Bauern hätten die Werkzeuge wieder herausgenommen, berichtet Viktor Perren aus der mündlichen Überlieferung.

 

Zurück in die Gegenwart: beim Standort des jetzt neu aufgebauten Stadels stand der alte, seit Jahrzehnten leer stehende Stadel, den die nahen Bergbahnen aus Sicherheitsgründen 2002 entfernen liessen, doch einen Neubau planten. Dieser wurde 2020 realisiert und erinnert daran, dass der Gornergletscher hier einmal Hab und Gut bedrohte. Inzwischen liegt die Gletscherzunge ca. drei Kilometer weit entfernt…