16. Furi - Der kleine Weiler


Ortsbezeichnung: Furi (Uf em Furi)

Steckbrief Furi 

 

Furi früher und heute

Strasse und Bahn winden sich von der Fläche in Täsch durch eine Schlucht hoch, bis sich auf der Flur „zer Matte“ (bei der Matte) ein breiter Talboden öffnet: das heutige Zermatt. Geht man in südwestlicher Richtung weiter und steigt nochmals eine Geländestufe höher, erlebt man auf der Flur Furi nochmals dasselbe Schauspiel: beidseits des Bachs Gornera liegen grosse, teils ebene Geländemulden, Furi und Schweigmatten. Bis heute ist die Flur uff m Furi eine grosse, landwirtschaftliche Nutzfläche mit sanft ansteigenden Heuwiesen. Sie wurden über Generationen in mühseliger Arbeit der Natur abgerungen und dann über Jahrhunderte gepflegt.

 

Der Wert der offenen Rodungsfläche ist heute ein anderer: Furi ist dank den Bergbahnen von Zermatt aus in wenigen Minuten erreichbar. Es ist Zwischenstation mehrerer Seilbahnen und Lifte und eröffnet auf 1900 Metern im Sommer wie im Winter viele Möglichkeiten für Erholung und Sport. Längst hat die Tourismusindustrie die ruhige Lage auch zum Chaletbau entdeckt.

 

Der alte Weiler

Wir stehen vor einem von der Sonne schwarz gebrannten Wohnhaus, an das ein Wirtschaftsteil mit Stall und Scheune sowie ein Unterstand für neuere landwirtschaftliche Geräte und Maschinen angebaut ist. Hinter dem Gebäude steht ein hochgestellter Speicher, untrüglicher Zeuge einer ehemaligen Dauersiedlung, unmittelbar westlich davon die kleine Kapelle.

Rundum entstanden einige neuere Bauten, etwas unterhalb führt der Wanderweg an traditionellen Stallscheunen vorbei, die zerstreut in der Landschaft stehen.

 

Vom damaligen Weiler blieben nur etwa ein Dutzend ältere Bauten übrig, Zeichen der Abwanderung und wohl auch Ergebnis des Abtransportes von Gebäuden in die tiefer gelegenen Weiler, als der Gletscher hier oben beängstigend vorrückte.

 

Auch wenn Gebäude verschwanden – wir kommen noch darauf zu sprechen

– das damalige Furi darf man sich nicht zu gross vorstellen. In der Zeit um 1800 zählte ein Weiler 20, 30, einzelne gegen 50 Personen. In der Gemeinde Zermatt gab es um 1800 etwas über 400 EinwohnerInnen, verteilt auf das Dorf und die damals elf (!) bewohnten Weiler. Für frühere Jahrhunderte fehlen exakte Zahlen. Urkunden mit den aufgelisteten Abgaben der Bewohner lassen auf ähnliche Grössenordnungen schliessen.